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Donnerstag, den 13. Dezember 2012 um 10:31 Uhr

Neue genetische Varianten als Risikofaktoren für Herzerkrankungen identifiziert

Koronare Herzkrankheiten stellen eine große Gefahr für Leib und Leben dar. Alleine in Deutschland erlei­den jedes Jahr rund 280.000 Menschen einen Herz­in­farkt, den etwa 90.000 nicht überleben. Neben beein­flussbaren Faktoren, die mit schlechten Gewohn­heiten zu tun haben, wie Bewe­gungsmangel, Rauchen, „fal­sche“ Ernährung und er­höh­­ter Alkohol­kon­­sum, sowie Risikofaktoren wie Blut­hochdruck und Diabetes, liegt die Veranlagung für koronare Herzer­krankungen auch in den Genen.

Eine groß angelegte Studie unter Beteiligung von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät Mann­heim zu koronaren Gefäßer­kran­­kungen hat jetzt viele neue genetische Regionen identifiziert, die mit einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt assoziiert sind. Sie bietet damit neue Ein­blicke in die genetischen Ursachen koronarer Herz­krank­heiten sowie des Herzinfarkts.

Ein Konsortium (CARDIoGRAMplusC4D), das mehr als 180 Wissenschaftler aus Europa, Libanon, Pakis­tan, Korea, USA und Kanada umfasst, analysierte die Erbsubstanz von mehr als 60.000 Patienten sowie 130.000 Personen in der Kontrollgruppe. In die Erhe­bung flossen auch Da­­ten der LURIC-Studie (Ludwigs­hafen Risk and Car­­­­­dio­­­­vascular Health) ein, eine pros­pektive, epidemio­logi­­sche Studie, die vor 15 Jahren begonnen wurde, um unbekannte klini­sche, bio­che­mische und genetische Faktoren ausfin­dig zu machen, mit deren Hilfe das Risiko von Herz- und Gefäßer­kran­kungen be­stim­mt werden kann. Die Studie wird von Professor Dr. Winfried März und Dr. Marcus Kle­ber vom Mann­heimer Institut für Public Health geleitet und hat bereits wesentliche Beiträge zur Identifi­zie­rung von Risikofaktoren für diese Er­kran­kungen geleistet.

Die Wissenschaftler des Konsortiums konnten ge­mein­­sam 15 neue genetische Regionen identifizieren, die mit einem erhöhten Risiko assoziiert sind, einen Herzinfarkt zu erleiden. Damit steigt die Zahl der Loci, die mit einer solchen Prädisposition in Verbindung gebracht werden können, auf insgesamt 46. Die Autoren der Studie vermuten allerdings, dass damit erst ein klei­ner Teil von vielleicht rund 10 Prozent der Erblichkeit koronarer Herzkrankheiten erklärt wer­den kann.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass es nicht ein­zel­­ne genetische Schalter sind, die für die Prädispo­sition für einen Herzinfarkt verantwortlich sind und für eine Vorhersage des individuellen Risikos als Marker genutzt werden könnten. Vielmehr scheint es ein subtiles Zusammenspiel von Dutzenden oder gar Hunder­ten von genetischen Varianten zu sein, die das individuelle Herzinfarktrisiko ausmachen, von denen aber jede einzelne für sich unbedeutend ist.

Der Wert der aktuellen Ergebnisse liegt vor allem darin, biologi­sche Mechanismen zu identifizieren, die eine Rolle bei der Entstehung von Herzerkrankungen spie­len. Die Ergebnisse weisen – nicht überraschend – darauf hin, dass sowohl der Fettstoffwechsel als auch ent­zünd­liche Prozesse eine bedeutsame Rolle spielen. So wirken einige der neu entdeckten geneti­schen Varianten über bekannte Risikofaktoren von korona­ren Herzkrankheiten, wie hoher Blutdruck und erhöhter Chole­sterin-Spiegel. Darüber hinaus scheint es aber etliche Varian­ten zu geben, die über bisher unbekannte Me­cha­­­nis­men agieren.

Hier wird die weitergehende Forschung ansetzen, mit dem Ziel zu verstehen, wie diese genetischen Vari­­an­­ten das Risiko für koronare Herzerkrankun­gen beein­flussen, um auf diese Weise neue Angriffsziele für die künftige Entwicklung neuer Medikamente iden­ti­fizieren zu können.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.umm.de/73.0.html?&cHash=d0af44f3ef&tx_ttnews[backPid]=11&tx_ttnews[tt_news]=1179

Quelle: Universitätsmedizin Mannheim  (12/2012)

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