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Montag, den 23. Juli 2012 um 14:52 Uhr

Wenn die Sonne zur Qual wird

„Dafür gibt es mehr als eine Erklärung, denn eine Sonnenunverträglichkeit kann ganz unterschiedliche Auslöser haben“, erklärt Prof. Dr. Christoph Schempp, Oberarzt an der Hautklinik Freiburg und Leiter des Kompetenzzentrums skintegral. Wir sagen Ihnen, wie Sie sicher durch den Sommer und Ihr nächstes Sonnenbad kommen.
Eine Sonnenallergie kann den Urlaub vermiesen

Hinter dem Wort „Sonnenallergie“ verstecken sich eigentlich drei unterschiedliche Krankheiten. Allerdings äußern sich alle ganz ähnlich wie ein Sonnenbrand. Die Haut wird rot, sie juckt und brennt, schwillt eventuell sogar an, oder wirft kleine Blasen. Gerade wenn die wenigen freien Tage für eine Fahrt in den Süden genutzt werden, kann eine solche Sonnenallergie gewaltig den Urlaub vermiesen. Die einzige dieser Erkrankungen, die im medizinischen Sinne eine richtige Allergie ist, nennt man eine photoallergische Reaktion. Dabei werden aus einigen Stoffen als Reaktion auf das Sonnenlicht Abbauprodukte auf der Haut gebildet, die zum Beispiel aus Kosmetikprodukten oder eingenommenen Medikamenten stammen können. Der normale chemische Filter in Sonnenschutzpräparaten kann ebenso der Grund für eine photoallergische Reaktion sein. „Dies lässt sich umgehen, indem Sonnenmittel mit ausschließlich physikalischen Filtern, also Mikropigmenten wie Titanoxid und Zinkoxid genutzt werden. Diese Filter werden durch das Sonnenlicht nicht verändert, hinterlassen also auch keine Abbauprodukte auf der Haut“, rät Prof. Schempp. Eine andere Art der Sonnenunverträglichkeit sind sog. phototoxische Reaktionen, die durch lichtsensibilisierende Medikamente wie Antibiotika oder Sulfonamide, oder Pflanzen, wie Bärenklau, Sellerie, Petersilie oder Zitrusfrüchte ausgelöst werden.

Die Polymorphe Lichtdermatose

Die häufigste Form der Sonnenunverträglichkeit ist aber die Polymorphe Lichtdermatose. Das ist eine Reaktion der Haut, wenn sie noch nicht ausreichend an die Sonne gewöhnt ist. Betroffen ist oft das Dekolleté und der Schulter- oder Nackenbereich, wo die Haut dann mit juckenden Flecken oder Bläschen reagiert. Davon sind vor allem junge Frauen mit heller Haut betroffen. Allerdings kann der Urlaub im Süden vorbereitet werden: Mit der täglichen Einnahme von Provitamin A kann etwa einen Monat vor Urlaubsantritt begonnen werden. „Es gibt auch die Möglichkeit einer stufenweisen Abhärtung durch Licht bei ihrem Hautarzt, diese ist aber nur bei starken Beschwerden anzuraten“, erklärt Prof. Schempp.

Die Mallorca-Akne

Eine besondere Form der Lichtunverträglichkeit ist die Mallorca-Akne. Diese wird durch eine Reaktion der Inhaltsstoffe der Hautpflege- oder Sonnenschutzprodukte mit dem UV Licht der Sonne ausgelöst und äußert sich in einem akneartigen Ausschlag. Vor allem fettige und mit Emulgatoren verbundene Lotionen können die Mallorca-Akne auslösen. Um dies zu verhindern kann auf Sonnengele zurückgegriffen oder auf der Verpackung nach Angaben wie „emulgatorfrei“ oder „fettfrei“ gesucht werden. Da aber nicht nur der Sonnenschutz ausschlaggebend sein kann, sollte man auch auf alle anderen fetthaltigen Hautpflegemittel verzichten.

Tipps und Tricks

„„Schuld an einem Sonnenbrand ist immer das energiereiche UV-B Licht. Bei einer Sonnenunverträglichkeit kann allerdings auch das langwellige UV-A Licht ausschlaggebend sein, deshalb müssen seit kurzem alle Sonnenschutzmittel auch einen ausreichenden Schutz vor UVA bieten“, erklärt Prof. Schempp. Natürlich kann man sich aber auch auf die ganz einfachen und offensichtlichen Dinge besinnen: Vermeiden sie die intensive Mittagssonne zwischen 12 und 15 Uhr. Kleidung aus Baumwolle und Leinen lässt fünf Mal weniger UV-A Strahlung durch als jede Kunstfaser. Zunehmend wird auch ein Lichtschutzfaktor für Textilien angegeben. Vermeiden Sie außerdem direkte Sonnenbestrahlung, suchen Sie lieber ein schattigeres Plätzchen – dort sind sie zwar keineswegs vollkommen geschützt, die UV Strahlen der Sonne werden aber abgeschwächt. Falls Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, kann Sie ihr Arzt über eine mögliche Erhöhung der Lichtempfindlichkeit informieren. Bei schweren Fällen muss eventuell kurzzeitig auch Cortison zum Einsatz kommen. Dies mildert aber nur die Beschwerden und wirkt nicht als Schutz für das nächste Sonnenbad. Ganz generell gilt: Je weniger Chemikalien auf der Haut, desto geringer die Chance auf eine Sonnenallergie. Damit Sie aber keinen Sonnenbrand bekommen, sollte zumindest auf den Sonnenschutz keines Falls verzichtet werden.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.uniklinik-freiburg.de/onlinemagazin/live/Patiententipp/sonnenallergie.html

Quelle: Universitätsklinikum Freiburg  (07/2012)

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