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Freitag, den 23. März 2012 um 06:28 Uhr

Wirkmechanismus eines potentiellen anti-Krebs-Medikaments entschlüsselt

Nur die Tumorzellen entfernen, aber nicht das gesunde Gewebe der Patienten – das ist der Anspruch an jedes neue Krebsmedikament. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen und am Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissenschaften (GZMB) haben in Zusammenarbeit mit Forschern an der Stony Brook University (New York) nun einen molekularen Mechanismus identifiziert, mit dem sich eine Behandlungsstrategie gegen Krebs gezielt auf Tumorzellen ausrichten ließe. Sie untersuchten dafür eine neue Klasse von Wirkstoffen, sogenannte Inhibitoren ("Hemmer") des Hitzeschock-Proteinkomplexes. Die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung sind im Februar in der renommierten Zeitschrift "Journal of Experimental Medicine" erschienen. Erstautorin ist Dr. Ramona Schulz, Postdoktorandin in der Abteilung Molekulare Onkologie (Direktor: Prof. Dr. Matthias Dobbelstein) an der Universitätsmedizin Göttingen. Die Untersuchungen wurden unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Originalveröffentlichung: Ramona Schulz, Natalia D Marchenko, Lena Holembowski, Günter Fingerle-Rowson, Marina Pesic, Lars Zender, Matthias Dobbelstein and Ute M Moll (2012): Inhibiting the HSP90 chaperone destabilizes macrophage migration inhibitory factor and thereby inhibits breast tumor progression. Journal of Experimental Medicine, J. Exp. Med. 2012;209 275-289, Published online Jan 23 2012, doi 10.1084/jem.20111117.

Die Inhibitoren des Hitzeschock-Proteinkomplexes hatten die Grundlagen-forscher der Abteilung Molekulare Onkologie an der Universitätsmedizin Göttingen genauer unter die Lupe genommen. Klinische Studien mit solchen Inhibitoren bei verschiedenen malignen Erkrankungen, durchgeführt von US-amerikanischen Zentren, befinden sich in fortgeschrittenen Phasen (II und III). In den Händen der Göttinger Forscher zeigte sich: Nach Gabe der Inhibitoren war im Tiermodell die Ausbreitung von Brustkrebs deutlich verringert. Wie aber wird dieser Effekt erreicht? Weitere Forschungen ergaben: Offenbar spielt ein bestimmtes Genprodukt für die Regulation des Tumorwachstums eine kritische Rolle. Das Genprodukt "MIF" für "Macrophage migration inhibitory factor" wird durch den Hitzeschock-Komplex in der Tumorzelle stabilisiert und trägt so zum Überleben der Zelle bei. Diese Wechselwirkung verstärkt normalerweise den Krebs.

"Wir konnten in den Versuchen zeigen, dass die Wechselwirkung erfolgreich durch kleinmolekulare Inhibitoren verhindert wurde", sagt Prof. Dr. Ute Moll, die Initiatorin und Leiterin der Studie. "Noch muss aber untersucht werden, ob derselbe Ansatz auch bei Menschen funktioniert. Das kann noch Jahre dauern. Lediglich eine Grundlage ist nun geschaffen", so Prof. Moll.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.universitaetsmedizin-goettingen.de/de/content/presseinformationen/presseinformationen_16822.asp

Quelle: Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität (03/2012)

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