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Mittwoch, den 21. März 2012 um 06:26 Uhr

Preiswürdige Zellanhänge von Archaeen

Die Oberflächenstrukturen von Archaeen sind das Forschungsgebiet von Dr. Sonja-Verena Albers, der diesjährigen Preisträgerin des Forschungspreises der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM). Für ihre Erkenntnisse zur Zusammensetzung und Funktion dieser Zellstrukturen erhielt die Marburger Mikrobiologin heute den mit 10.000 Euro dotierten Preis für herausragende aktuelle Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Mikrobiologie. VAAM-Präsident Dr. Gerhard Schmid überreichte die Auszeichnung auf der diesjährigen VAAM-Jahrestagung in Tübingen.

Die VAAM verleiht den Forschungspreis damit zum fünften Mal an erfolgreiche Nachwuchswissenschaftler/innen. Albers leitet seit 2008 eine selbständige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg. Ihre Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Archaeen – Mikroorganismen, die neben Bakterien und Eukaryoten die dritte Domäne des Lebens bilden. Ihr Forschungsobjekt Sulfolobus stammt aus heißen Quellen und mag daher saure Milieus mit über 75oC. Auf der Zelloberfläche finden sich verschiedene fädige Strukturen, mit denen sich diese Mikroorganismen beispielsweise in Flüssigkeiten bewegen oder an Steine heften. Albers fand heraus, dass die Zellanhänge zudem eine Rolle spielen beim Austausch von Erbinformation und der Aufnahme von Zucker aus der Umgebung. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich derzeit mit den genetischen Grundlagen für die Bausteine der Zellanhänge, die auch zur Bildung von Biofilmen führen.

Über 70 wissenschaftliche Arbeiten hat Albers mittlerweile publiziert, von denen sie jene über besonders feine Zellanhänge, Typ IV-Pili bei Archaeen, hervorhebt: „Diese Pili spielen auch in pathogenen Bakterien eine wichtige Rolle im Infektionsprozess.“ Archaeen zeigen eine überraschende Vielfalt dieser Pili-Strukturen, die strukturell einfacher sind als die bakteriellen. „Darum wollen wir den Zusammenbau und die Funktionen dieser Zellanhänge in Archaeen verstehen“, schildert Albers ihre weiteren Ziele.

Albers überzeugte das internationale Gutachtergremium auf Anhieb „durch ihre exzellenten Publikationen, hohe wissenschaftliche Qualifikation und herausragende Expertise in einem hoch-spannenden und -aktuellen Themenfeld, was sich in ihrer hohen internationalen Sichtbarkeit widerspiegelt“. Darüber hinaus lobt die VAAM-Jury ihre hohe Flexibilität in ihrer bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn sowie nicht zuletzt ihre Freude an der Wissenschaft und Lehre.

Dr. Sonja-Verena Albers (39) studierte Biologie an der Universität Würzburg und promovierte an der Universität Groningen (Niederlande) über die Aufnahme von Zuckern in Sulfolobus solfataricus. In Groningen leitete sie fünf Jahre eine Projektgruppe als Stipendiatin der niederländischen Forschungsorganisation NWO. Seit 2008 ist sie Leiterin der Forschungsgruppe „Molekularbiologie von Archaeen“ am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg. Sie habilitierte sich vor wenigen Monaten an der Philipps-Universität für das Fachgebiet Mikrobiologie und wurde im Februar 2012 zur Privatdozentin ernannt.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.uni-marburg.de/aktuelles/news/2012a/archaeen

Quelle: Philipps-Universität Marburg  (03/2012)

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