Volltextsuche

Top Suchbegriffe



Freitag, den 30. September 2011 um 05:14 Uhr

Astronomie für Feinschmecker: Der Spiegelei-Nebel

Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte (Garching): Astronomen haben das Very Large Telescope der ESO verwendet, um ein Bild eines riesigen Sterns aufzunehmen, der zu einer der seltensten Sternsorten im Kosmos gehört: eines so genannten gelben Überriesen. Dies ist das beste jemals aufgenommene Bild eines solchen Sterns, und es zeigt erstmals die gewaltige doppelte Staubhülle, die den Überriesen umgibt. Astronomen haben dem Objekt ob seines Aussehens den Spitznamen “Spiegelei-Nebel” gegeben.
Der gigantische Stern, den Astronomen als IRAS 17163-3907 kennen [1], hat einen rund tausend Mal größeren Durchmesser als die Sonne. Mit einer Entfernung von etwa 13.000 Lichtjahren ist er der erdnächste bislang bekannte gelbe Überriese, und neue Beobachtungen haben gezeigt, dass er 500.000 Mal heller leuchtet als die Sonne [2].

“Von diesem Objekt war bekannt, dass es im Infrarotlicht hell leuchtet, aber überraschender Weise hatte niemand es bislang als gelben Überriesen identifiziert” sagt Eric Lagadec von der Europäischen Südsternwarte, der Leiter der Forschergruppe, der wir die neuen Bilder verdanken.

Die Beobachtungen des Sterns wurden mit der Infrarotkamera VISIR am VLT vorgenommen. Sie haben zu den ersten Aufnahmen dieses Himmelsobjekts geführt, auf denen die Materie in der direkten Umgebung des Sterns deutlich zu sehen ist. So gelang die Entdeckung zweier fast perfekt kugelsymmetrischer Hüllen aus Gas und Staub, die den Stern umgeben.

Würde man den Stern an die Stelle unserer Sonne setzen, dann würde die Erdumlaufbahn tief im Sterneninneren verlaufen und die Jupiterbahn knapp über der Oberfläche des Sterns. Der Nebel, der den Stern umgibt, würde alle Planeten und Zwergplaneten einschließen, und sogar einige der Kometen, deren Bahn sie weit jenseits der Neptunbahn führt. Der Radius der äußeren Hülle entspricht dem Zehntausendfachen des Abstands der Erde von der Sonne.

Gelbe Überriesen befinden sich in einer höchst ereignisreichen Phase ihrer Entwicklung, die eine Reihe regelrechter Explosionsereignisse einschließt – der hier gezeigte Stern hat dabei in nur einigen hundert Jahren Materie mit der vierfachen Masse unserer Sonne ausgestoßen [3]. Aus dieser Materie besteht die ausgedehnte Doppelschale des Nebels, die aus mit Gas vermischtem, silikatreichem Staub besteht.

Die Aktivität des Sterns zeigt auch, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit einem baldigen explosiven Tod entgegengeht – er dürfte zu einer der nächsten Supernovae werden, die sich innerhalb unserer Heimatgalaxie ereignen werden [4]. Supernova-Explosionen versorgen die Umgebung von Sternen mit chemischen Elementen, die dann in zukünftigen Sterngenerationen (und ihren Planeten) “verbaut” werden. Die Schockwelle einer solchen Explosion kann auch direkt die Bildung neuer Sterne anregen.

VISIR, wörtlich das „Instrument am Very Large Telescope für mittlere Infrarotstrahlung“ (englisch „Very Large Telescope mid-IR instrument“) hat dieses leckere Falschfarbenbild des Spiegelei-Nebels durch drei Filter für mittlere Infrarotstrahlung aufgenommen, denen hier die Farben Blau, Grün und Rot zugeordnet wurden [5].


Den Artikel finden Sie unter:

http://idw-online.de/de/news442680

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft / Max-Planck-Institut für Astronomie (09/2011)

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.