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Montag, den 29. August 2011 um 05:17 Uhr

Förderung und Qualitätssicherung in Doktorarbeiten

Nicht zuletzt die Diskussionen um Ex-Minister zu Guttenberg und seine Doktorarbeit haben an vielen Universitäten Überlegungen zur Qualitätssicherung bei Promotionen bedingt. Die Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke hat hierzu längst mehrere konstruktive Schritte unternommen: Bereits seit Sommer 2010 besteht ein Integriertes Curriculum „Forschungsmethodik und –praxis“, welches sämtliche Studierende der Medizin schon früh im Studium durchlaufen und das zur direkten Vorbereitung auf die Anforderungen einer Doktorarbeit dient. Das dieses Curriculum koordinierende Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie (IMBE) bietet ferner wöchentliche Sprechstunden an, in denen Promovierende der gesamten Fakultät methodische Unterstützung für ihre Promotionsprojekte einholen können (z.B. zur statistischen Planung einer Erhebung). Ein weiterer formaler Schritt zur Qualitätssicherung war die fakultätsweite Einführung eines verbindlich zwischen Promovierenden und Betreuern zu schließenden „Promovierendenvertrages“, welcher Umfang und Qualität der Betreuung ebenso wie die Anrechte beider Beteiligter z.B. beim Publizieren der Doktorarbeit in wissenschaftlichen Zeitschriften festschreibt.

Trotz dieser verschiedenen Aktivitäten der Fakultät zur Förderung und Qualitätssicherung des Promotionsgeschehens sind jedoch Konflikte bei Promotionen nicht immer vermeidbar. Diese können von Missverständnissen beim Publizieren von Daten aus Promotionsprojekten reichen über aus mangelnder Betreuungserfahrung resultierenden Problemen im Ablauf des Promotionsprojekts bis hin zu von den Promovierenden nicht ausreichend wahrgenommenen Pflichten in der Projektumsetzung.

Um für solche Fälle eine neutrale und im Interesse eines produktiven Promotionsgeschehens gegebenenfalls schlichtende Stelle einzurichten, hat die Fakultät für Gesundheit die Funktion einer „Vertrauensperson für Promotionsbelange“ geschaffen und mit Prof. Dr. Frank Krummenauer, dem Direktor des IMBE, besetzt. Prof. Krummenauer, der selbst an der Fakultät eine zweistellige Anzahl von Promotionsprojekten verantwortlich betreut, sieht diese neu geschaffene Position als moderierende Plattform: „Es ist nicht das Ziel, nun Jagd auf mögliches wissenschaftliches Fehlverhalten bei Promovierenden der Fakultät zu machen! Viel wichtiger ist eine vertrauliche Andock-Stelle bei Problemen in der Betreuungskonstellation, welche nicht selten von beiden Seiten verursacht werden. Oft kann schon nach einem offenen Gespräch zu dritt mit einer verbindlichen Festlegung von timelines und milestones im Promotionsprojekt eine emotional aufgekochte Situation aufgelöst werden.“ Diese Erfahrung habe er in seinen Sprechstunden immer wieder gemacht. „Ich versuche dann, mit den Methoden meines Fachgebiets – u.a. Projektplanung und Projektmanagement –konstruktiv die beiden Seiten des Betreuungsverhältnisses in ein gemeinsames Boot zurück zu bringen. Wichtig ist dafür, dass Promovierende in ihrer faktisch bestehenden Abhängigkeit von Betreuern eine im ersten Schritt vertraulich beratende Stelle ansprechen können.“

Bei aktivem wissenschaftlichen Fehlverhalten einer der beiden Seiten wäre hingegen nicht die neue Vertrauensperson zuständig, sondern der Ombudsmann für Wissenschaftliches Fehlverhalten der Universität, Prof. Dr. Hans-Joachim Lipps. Prof. Krummenauer: „Zwar arbeite ich mit Herrn Prof. Lipps in allen Belangen der wissenschaftlichen Qualitätssicherung eng zusammen, allerdings sollte das Selbstverständnis der Vertrauensstelle für Promotionsbelange ein anderes sein. Sie agiert stets pro Promotionsgeschehen!“


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.uni-wh.de/universitaet/presse/presse-details/artikel/foerderung-und-qualitaetssicherung-in-doktorarbeiten/

Quelle: Universität Witten/Herdecke  (08/2011)

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