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Donnerstag, den 29. Juni 2017 um 14:52 Uhr

Unbekannte Seiten des Trierer Doms

 Die im 11. Jahrhundert entstandene Westfassade des Trierer Doms fand bislang vornehmlich wegen ihrer prägenden Gestaltung Beachtung. Neue Forschungen legen nahe, dass der Westbau einst große Bedeutung als räumlicher Eingangsbereich hatte. Vermutlich erfüllte dieser Teil des Domes darüber hinaus wichtige liturgische Funktionen.

Diese Teilergebnisse eines wissenschaftlichen Kooperationsprojekts unter Leitung des Kunsthistorikers Prof. Dr. Gottfried Kerscher von der Universität Trier und des Bauforschers Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller von der Technischen Universität München wurden bei einem Kolloquium in Trier mit internationalen Fachspezialisten diskutiert.

Besonders interessant waren die Begehungen der Westfassade. Von den Wendeltreppen der seitlichen Rundtürme über die Galerien bis hin zum oberen Apsis-Geschoss konnten die Teilnehmer Wege nachgehen, die vor 1000 Jahren für Kleriker konzipiert wurden. „Der Sinn dieser Wege und Aussichtspunkte waren ganz sicher Reliquien-Zeigungen“, war auch der Tenor der Fachwissenschaftler auf die entsprechende, von Gottfried Kerscher vorgetragene These.

Unterstützt werden diese kunsthistorischen Überlegungen durch die Erkenntnisse der Bauforschung, die das Team Dominik Jelschewski und Manfred Schuller vorstellten. Auf Basis dieser Hinweise sowie den Ergebnissen der Domgrabung, die Prof. Dr. Winfried Weber vortrug, ergibt sich eine neue Sachlage für den Westbau. Die Kunsthistorikerin Nicole Fleckinger wird eine zusammenfassende Analyse der Bedeutung des Westbaus vornehmen, von dem immer deutlicher wird, dass er wohl formal und inhaltlich keine direkten Vorläufer oder gar Vorbilder hat.

Der Schwerpunkt des Kolloquiums lag auf der Diskussion von Teilergebnissen und Fragestellungen des Forschungsprojektes mit internationalen Fachvertretern und der mehrfachen Begehung des Domes. „Wir haben Wert darauf gelegt, die Veranstaltung nicht nur in verdunkelten Hörsälen stattfinden zu lassen, sondern haben bewusst das Gespräch mit den Experten vor Ort gesucht. Daher war es uns wichtig, mit einem kleinen Teilnehmerkreis möglichst viel am Original selbst zu sichten“, sagte Gottfried Kerscher, der die Veranstaltung organisierte.


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Quelle: Universität Trier (06/2017)

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