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Dienstag, den 21. März 2017 um 14:28 Uhr

Lachen ist auch beim Bergpapagei ansteckend

Sobald wir Kichern oder Lachen, kann das bei unseren Mitmenschen die gleiche positive Emotion auslösen. Denn, Lachen ist ansteckend. Andere Säugetiere wie Schimpansen oder Ratten können bei ihren Artgenossen genauso positive Emotionen durch ihr Verhalten auslösen. Forschende der Vetmeduni Vienna wiesen diese Eigenschaft nun erstmals auch bei einem Vogel, dem intelligenten Bergpapagei, Kea, nach. Wenn die neuseeländischen Papageien alleine oder miteinander spielen, stoßen sie Laute aus, die andere Keas zum Spielen animieren. Diese Vögel sind damit nachweislich die erste Tierart außer den Säugetieren, die Artgenossen emotional „anstecken“ können. Veröffentlicht in Current Biology.

Menschen verleihen ihren Gefühlen durch verschiedene Gesten Ausdruck. Positive Emotionen werden etwa durch Kichern, Lachen oder Grinsen begleitet. Diese emotionalen Gesten können sich auf unser Gegenüber übertragen, und dieses zumeist zum Mitlachen anregen. So reagieren wir auf ein lächelndes Baby beinahe automatisch auch mit einem Lächeln. Positive Emotionen wirken demnach ansteckend, was auch bei anderen Säugetieren, wie Schimpansen oder Ratten über das Spielverhalten schon bewiesen wurde.

Abgesehen von den Säugetieren konnte bislang allerdings keine „Emotionsansteckung“ bei anderen Tierarten nachgewiesen werden. Forschende des Messerli Forschungsinstitutes der Vetmeduni Vienna um Raoul Schwing zeigten nun an einer neuseeländischen Papageienart, dem Kea, dass auch Vögel von gezeigten Gefühlen oder Spielverhalten angesteckt werden können.

Spezielle Laute ersetzen ansteckendes Lachen

In der Tierwelt hängt die Übertragung von Emotionen ebenso von der Lautgebung ab. Taube Ratten reagieren nicht auf spielende Artgenossen und greifen somit die positive Emotion eines harmlosen Spiels nicht auf. Beim Bergpapagei Nestor notabilis schlossen Schwing und sein Team auf eine ähnliche Verhaltensweise, nachdem sie das umfangreiche Vokalisationsrepertoire der Vögel analysiert hatten.
Keas verfügen nicht nur über erstaunliche kognitive Fähigkeiten, etwa beim Umgang mit Gegenständen, sondern auch über ein komplexes Spielverhalten. „Dabei stoßen sie spezielle Laute aus, die wir eingehend analysiert haben“, so Schwing. „Wir haben wildlebenden Keas Aufnahmen der gleichen Rufe vorgespielt und sie begannen spontan zu spielen.“ Es zeigte sich allerdings, dass sie dann alleine spielen oder neue Spielgemeinschaften gründen.

Spiellaute keine Einladung, sondern Auslöser für eigenes Spiel

„Spielten wir den Keas das spezielle Trällern, das wir als Spiellaut identifizieren konnten, vor, dann animierten sie entweder andere nicht-spielende Keas oder beschäftigten sie sich alleine mit einem Objekt oder bestimmten Flugmanövern“, erklärt Schwing. Damit scheint der Spielruf der Bergpapageien keine Einladung zum Spielen von anderen Artgenossen zu sein, sondern dient dazu, sie zu animieren selbst zu spielen.

Die Verhaltensstudie unterstützt die Annahme, dass es sich bei diesen Vögeln um eine durch das Verhalten von Artgenossen übertragene Auslösung des Spieltriebs handelt. Die Papageien reagierten mit einer unabhängigen, emotionalen Reaktion auf die von anderen Vögeln ausgestoßenen Spiellaute. Das zeigt, dass das Trällern einen ähnlich ansteckenden Effekt auslöste, wie das Lachen bei uns Menschen, so Schwing.

Bei dem Experiment spielte das Forschungsteam wildlebenden Keas die aufgenommenen Spiellaute für eine Dauer von fünf Minuten vor. Als Kontrolle dienten andere Rufe der Papageien, sowie das Trällern des Südinsel-Rotkehlchens. Nur der spezielle Spiellaut bewirkte die emotionale Reaktion der Keas. Wurde den Bergpapageien der Ruf vorgespielt, dann begannen sie nicht nur zu spielen, der Spiellaut löste auch intensiveres und längeres Spielen im Vergleich zu anderen, ähnlichen Lauten aus.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.vetmeduni.ac.at/de/infoservice/news/detail/artikel/2017/03/20/keaspiele/

Quelle: Universität Konstanz (03/2017)


Publikation:
Positive emotional contagion in a New Zealand parrot
Raoul Schwing, Ximena J. Nelson, Amelia Wein und Stuart Parsons.
http://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(17)30156-2
DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2017.02.020

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