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Donnerstag, den 09. März 2017 um 08:58 Uhr

Exemplare der Fischart Kessler-Grundel erstmals in der Elbe festgestellt

Ein Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Ralf Thiel vom Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg hat bestätigt, dass erstmals Individuen der Fischart Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) in der Elbe erfasst wurden. Es ist die nördlichste Sichtung bisher. Den Nachweis haben die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Journals „BioInvasions Records“ veröffentlicht. 

Die Kessler-Grundel, benannt nach dem Zoologen Karl Fjodorowitsch Kessler, ist ein maximal 22 Zentimeter langer, am Gewässerboden lebender Fisch, der sich von wirbellosen Tieren und kleinen Fischen ernährt. Hauptsächlich verbreitet ist die Art in den Brackwasserzonen der nördlichen und westlichen Schwarzmeer-Küsten; auch in den Flüssen Donau, Dnister, Südlicher Bug und Dnepr ist sie heimisch. Seit den 90er-Jahren beobachteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Ausbreitung in Richtung Nordwesten, unter anderem wurden Exemplare im Rhein nachgewiesen.

 Die Hamburger Wissenschaftler untersuchten insgesamt zwölf Exemplare, die Fischern im Zeitraum von August 2015 bis Juni 2016 zwischen Lauenburg (Schleswig-Holstein) und Hamburg ins Netz gegangen waren. Zunächst wurden die gefangenen Individuen anhand morphologischer Merkmale (u. a. Beschuppung, Flossenstrahlanzahlen, Färbung, typische Körpermaße) als Kessler-Grundeln identifiziert. Anschließend wurden molekulargenetische Analysen gemacht, wozu Material verwendet wurde, das zwei nach dem Fang gestorbenen Fischen entnommen worden war. Alle Untersuchungen bestätigten, dass die Fische zur Art Ponticola kessleri gehören.

„Die Exemplare in der Elbe sind aufgrund der bisherigen Verbreitungstendenzen nicht völlig überraschend“, erklärt Prof. Dr. Ralf Thiel, Leiter der Abteilung Ichthyologie des Centrums für Naturkunde der Universität Hamburg. Für die Forscher, die bei dieser Studie mit dem Biosphaerium Elbtalaue und dem Landessportfischerverband Schleswig-Holstein e. V. zusammenarbeiteten, ist nun vor allem interessant, wie die Fische in die Elbe gelangten. „Eine mögliche Erklärung könnte der Transport von Individuen im Ballastwasser von Schiffen sein, wodurch die Fischart von einem Fluss zum anderen verbreitet werden kann“, so Thiel. Dafür spräche unter anderem, dass eine der ersten Sichtungen in der Nähe der Einmündung des Elbe-Seitenkanals in die Elbe gemeldet wurde, also der Verbindung zwischen der Elbe und dem Mittellandkanal – und damit dem Rhein. In diesen Kanälen selbst wurde die Kessler-Grundel – im Gegensatz zu anderen Fremdfischarten mit ähnlichen Ursprungsgebieten – noch nicht nachgewiesen.


Den Artikel finden Sie unter:

https://www.uni-hamburg.de/presse/pressemitteilungen/2017/pm16.html

Quelle: Universität Hamburg (03/2017)


Publikation:
Thiel, Ralf; Schulze, Sven; Hempel, Mattias; Husemann, Martin (2017): Most northerly record of the bighead goby Ponticola kessleri (Günther, 1861) in the Elbe River, Germany. BioInvasions Records 6 (1): 73-78. DOI: https://doi.org/10.3391/bir.2017.6.1.12

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