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Freitag, den 17. Dezember 2010 um 04:17 Uhr

Leberforscher auf der Spur zu einem Multiple Sklerose-Impfstoff

Die Erforschung der Leber ergibt auch neue Erkenntnisse zu Erkrankungen anderer Organe. Die Leberforschung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) konnten erfolgreich Forschungsgelder der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für ein neues Projekt einwerben, das mit der Multiplen Sklerose eine bisher häufig schwer behandelbare Autoimmun-Erkrankung des Zentralnervensystems im Blick hat.
„Wir wollen die besonderen immunologischen Bedingungen in der Leber nutzen, um spezielle schützende Immunzellen zu erzeugen“, erklärt Privatdozent Dr. Stefan Lüth von der I. Medizinischen Klinik des UKE. „Solche regulatorischen T-Zellen könnten auch den Ausbruch von Autoimmunkrankheiten wie der Multiplen Sklerose verhindern.“ In der Leber werden mögliche Auslöser von Krankheiten stärker als in anderen Organen kontrolliert. Solche Auslöser sind zum Beispiel Fremdstoffe, die mit der Nahrung in den Körper gelangen und dort als Antigene Erkrankungen auslösen können. Aber starke Immunreaktionen gegen solche Antigene und daraus folgende Erkrankungen bleiben in der Regel aus. Denn die Leber kann besondere Immunzellen erzeugen, die sogenannten regulatorischen T-Zellen, die Abwehrreaktionen gegen solche Fremdstoffe, meistens bestimmte Eiweiße, unterdrücken.

Darüber hinaus können regulatorische T-Zellen auch körpereigene Antigene (Autoantigene), die zu Autoimmunkrankheiten führen, unschädlich machen. Das Team von Dr. Lüth bringt veränderte Autoantigene in die Leber ein, um so die Produktion der schützenden regulatorischen T-Zellen anzuregen. Die Forscher hoffen, so die Entstehung von Autoimmunkrankheiten wie der Multiplen Sklerose unterdrücken zu können. Ziel ist es, sowohl eine Impfung als auch eine Immuntherapie der Multiplen Sklerose zu entwickeln. Bei einer der menschlichen Multiplen Sklerose ähnlichen Autoimmunerkrankung der Maus konnte das Forscherteam von Dr. Lüth bereits die vollständige Unterdrückung der Krankheit bewirken.

Mit der Förderung der DFG soll diese vielversprechende Forschung nun ausgeweitet werden. Die Förderung des Projektes umfasst eine Summe von 437.850 Euro und erstreckt sich über drei Jahre. Unter anderem werden damit zwei Arbeitsplätze für junge Forscher finanziert.


Den Artikel finden Sie unter

http://idw-online.de/pages/de/news401885

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft / Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorft (12/2010)

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