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Freitag, den 05. März 2010 um 11:21 Uhr

Asteroid hat Dinosaurier doch getötet

"Science": Wissenschaftler bestätigen Impakttheorie / Zweifler widerlegt

Sind die Dinosaurier ausgestorben, weil vor 65 Millionen Jahren ein Asteroid die Erde getroffen hat? Manche Forscher zweifeln dies an. Eine neue Studie, die nun im renommierten Wissenschaftsmagazin „Science" veröffentlicht wurde, gibt der sogenannten Impakttheorie jedoch recht: „Wissenschaftler sehr unterschiedlicher Disziplinen kommen zu dem Schluss, dass der Einschlag das Massensterben ausgelöst hat. Die Spuren dieses Ereignisses sind mittlerweile weltweit nachgewiesen worden", sagt Prof. Dr. Alexander Deutsch vom Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Er hat mit geochemischen Analysen und durch Geländeuntersuchungen zum Gelingen dieses internationalen Projektes beigetragen.

„Vor 30 Jahren wurde erstmals die Hypothese aufgestellt, dass ein Asteroid mit zehn Kilometern Durchmesser mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 Kilometern pro Sekunde auf der Erde eingeschlagen ist", erklärt Alexander Deutsch. Infolge dieses Ereignisses sollte schlagartig das Ende des Dinosaurierzeitalters - der Kreidezeit - erfolgt sein. Seit 20 Jahren ist auch der zugehörige Krater bekannt: der 200 Kilometer große Chicxulub-Krater in Yucatán, Mexiko. Trotz stichhaltiger Belege haben Wissenschaftler die Theorie von Anfang an angezweifelt. Der größte Widerspruch kam vor einigen Jahren von Wissenschaftlern der Universität Princeton, USA. Sie veröffentlichten Studien, die zeigen sollten, dass der Asteroideneinschlag bereits 300.000 Jahre vor dem Beginn des Massenaussterbens an der Kreide-Tertiär-Grenze stattfand. Sie postulierten, dass eine etwa eine Million Jahre andauernde Phase ungewöhnlich starker Vulkantätigkeit im heutigen Indien die Hauptursache für das Massenaussterben war.

Um den Zweifeln an der Impakttheorie nachzugehen, hat nun eine Gruppe von mehr als 40 Wissenschaftlern aus Europa, den USA, Mexiko, Kanada und Japan unter Leitung des Geologen Dr. Peter Schulte von der Universität Erlangen relevante Studien ausgewertet und neue Daten analysiert. Die Forscher - darunter Geophysiker, Paläontologen, Geochemiker und Mineralogen - kommen zu dem Schluss: Der Meteoriteneinschlag in Chicxulub fällt zeitlich genau mit dem Beginn des Artensterbens zusammen. Die Impakttheorie ist die einzige Theorie, die das Aussterbeereignis am Ende der Kreidezeit stimmig erklären kann. „Durch detaillierte Arbeiten im Gelände, mithilfe von aufwendigen Laboruntersuchungen und gestützt durch die Resultate von Modellrechnungen haben wir nun bewiesen, dass diese Vermutung richtig ist", so Alexander Deutsch. „An einigen Stellen haben wir die oberste Grenzschicht der Kreidezeit Millimeter für Millimeter mit modernsten Analysetechniken untersucht."

Modellierungen des Asteroideneinschlags zeigen, dass die bei diesem Ereignis freigesetzte Energie jene der größten jemals getesteten Atombombe millionenfach übertrifft. Bei einem Einschlag dieser Größe werden Gesteinstrümmer und geschmolzene Partikel ausgeworfen und weltweit verteilt. Der Chicxulub-Einschlag löste gewaltige Erdbeben aus, die zu chaotischen Gesteinsabfolgen im heutigen Golf von Mexiko führten, so die Forscher. Daher seien die Gesteinsschichten im Kraterbereich nicht geeignet, um die genaue Reihenfolge der Ereignisse vor 65 Millionen Jahren aufzuklären. Auf eine Untersuchung genau dieser Schichten hatten die amerikanischen Wissenschaftler jedoch ihre Zweifel gestützt.

Auch starker Vulkanismus in Indien ist laut der neuen Studie nicht als Ursache für das Massensterben anzunehmen. Dessen Haupt-Eruptionsphase begann bereits 500.000 Jahre vor dem Massenaussterben, ohne dass die weltweiten Ökosysteme gravierende Veränderungen zeigten. Der Chicxulub-Einschlag setzte riesige Mengen an Schwefeloxiden, Kohlendioxid, Staub und Ruß plötzlich frei und löste so drastische global wirksame Veränderungen in der Umwelt wie Dunkelheit und Abkühlung aus. Diese plötzlichen Ereignisse führten zu einer Unterbrechung der Nahrungskette auf dem Festland und in den Ozeanen - mit katastrophalen Folgen für eine Vielzahl von Organismen.

Den Artikel  finden Sie unter:

http://www.uni-muenster.de/Rektorat/exec/upm.php?rubrik=Alle&neu=1&monat=201003&nummer=12556

Quelle: Universität Münster (03/2010)

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