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Forschungsverbund gegen hautschädigende Nebenwirkungen der Chemotherapie

Forschungsverbund gegen hautschädigende Nebenwirkungen der Chemotherapie
Clemens Homann, Öffentlichkeitsarbeit
Forschungsschwerpunkt Biophotonik
10.08.2009 10:35
 
Moderne Chemotherapeutika sind hoch wirksam und eine der wichtigsten Waffen gegen Krebs. Leider kommt es bei den neuen Mitteln oft zu teils schwerwiegenden Nebenwirkungen an der Haut der Patienten. Der BMBF-geförderte Forschungsverbund CHEMOPRÄVENT will diese Nebenwirkungen von Krebsmedikamenten mit optischen Technologien untersuchen und so mögliche Therapieansätze aufzeigen.
Mehr als die Hälfte aller Krebspatienten in Europa bekommt eine Chemotherapie - also Medikamente, die Krebszellen im Körper zerstören. Die meisten dieser Medikamente richten ihre zerstörerische Wirkung aber nicht nur auf den Tumor selbst, sondern teilweise auch auf gesundes Gewebe. Besonders betroffen sind schnell wachsende Zellen, die sich beispielsweise im Darm oder in den Haarwurzeln befinden. Die Folgen für die Patienten wie Übelkeit oder Haarverlust sind bekannt und auch seelisch eine Belastung. Weniger auffällig, aber weitaus schmerzhafter sind wunde Stellen der Haut, die besonders an den Hand- und Fußflächen auftreten. Sie treten bei 60 Prozent aller Chemopatienten auf und führen oftmals zum Abbruch der gesamten Therapie, denn bisher ist kaum bekannt, warum es zu dieser Reaktion kommt und wie man sie heilen kann.

An dieser Stelle setzt der Forschungsverbundes CHEMOPRÄVENT an. Die beteiligten Forscher aus Akademie und Industrie wollen erstmals zwei laserbasierte bildgebende Verfahren in einem Gerät kombinieren, das völlig neue Einblicke in die chemischen Prozesse unter der Haut erlauben soll. Dieses mikroskopische System vereint die nicht-lineare Raman-Spektroskopie und die Multi-Photonen-Tomographie und stellt somit nicht nur die verschiedenartigen zellulären Strukturen der Haut dar, sondern ermöglicht gleichzeitig auch eine chemische Analyse in diesen Strukturen. So können Ärzte die Anreicherung der Krebsmedikamente an bestimmten Stellen des Körpers untersuchen und erforschen auf welchem Wege dies geschieht. "Unser größter Verdacht ist, dass die Chemotherapeutika über die Schweißdrüsen in die Haut gelangen und sich daher besonders an stark transpirierenden Hautpartien anlagern", sagt Prof. Jürgen Lademann von der Charité Universitätsmedizin Berlin, der das Projekt koordiniert. Sein Institut erforscht in dem Verbund die medizinischen Grundlagen der Nebenwirkungen an der Haut, die durch die Anwendung der Krebsmedikamente hervorgerufen werden.

Insgesamt fünf Partner ziehen in dem Verbund an einem Strang. Das nötige mikroskopische und spektroskopische Fachwissen für die biomedizinische Diagnostik steuern das Institut für Photonische Technologien und die JenLab GmbH aus Jena bei. Die Toptica GmbH entwickelt eine Laserquelle für den Routineeinsatz der Technologie im klinischen Alltag und die Bioskin GmbH wiederum, wird neben der Erforschung der Hautprozesse mit der Testung von Antioxidantien bereits eine mögliche Therapie im Rahmen des Verbundes überprüfen. Das entstehende Gerät, der Fluoreszenz-CARS-Tomograph, soll auch in anderen Anwendungen zur Erforschung von Hautprozessen dienen können, beispielsweise in der Reaktion auf Kosmetik.

Das Projekt ist Teil des Forschungsschwerpunktes Biophotonik im Bereich der Optischen Technologien. Das BMBF unterstützt damit Unternehmen bei der Erforschung optischer Lösungen für Medizin und Lebenswissenschaften. Die Biophotonik gehört zu den Zukunftsfeldern, in denen hochqualifizierte neue Arbeitsplätze entstehen und deutliche Verbesserungen für das Leben der Menschen zu erwarten sind. Die Förderinitiative soll helfen, die sehr gute Position deutscher Hersteller auf diesem Markt auch künftig zu halten und auszubauen. Das BMBF hat die Förderung optischer Technologien für das Gesundheitswesen bereits mit über 100 Millionen Euro unterstützt.

Der vollständige Titel des Projektes CHEMOPRÄVENT lautet:
"Entwicklung von Präventionsstrategien gegen Hautnebenwirkungen bei der Chemotherapie".

Ansprechpartner

Prof. Jürgen Lademann
Charité Berlin Universitätsmedizin
Tel 030 / 450 518 100
Fax 030 / 450 518 918
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Dr. Marion Jürgens, Dr. Andreas Wolff, Clemens Homann
Forschungsschwerpunkt Biophotonik, Öffentlichkeitsarbeit
Universität Jena / IPHT Jena
Tel 03641/ 206 034, 035, 064
Fax 03641/ 206 044
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Weitere Informationen:
http://www.biophotonik.org - Internetauftritt des BMBF-Forschungsschwerpunktes Biophotonik

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news328766

Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Medizin, Physik / Astronomie
überregional

Forschungsprojekte, Kooperationen deutsch

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