Volltextsuche

Top Suchbegriffe



Donnerstag, den 13. Februar 2020 um 06:25 Uhr

Globale Erwärmung und Aussterberisiko

Wie können Fossilien dabei helfen, Vorhersagen über Folgen des Klimawandels zu treffen? Ein Forschungsteam der FAU, des Museums für Naturkunde Berlin und des Alfred-Wegener-Instituts hat Daten von fossilen und heute lebenden Meeresorganismen verglichen, um vorherzusagen, welche Tiergruppen am stärksten vom Klimawandel bedroht sind. Ihre Ergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht.

Der rasche Klimawandel setzt Meeresorganismen zunehmend unter Druck. Erwärmung und Versauerung des Meereswassers sowie Sauerstoffentzug führen bereits jetzt zu massiven Veränderungen in marinen Ökosystemen und werden wahrscheinlich bis Ende des Jahrhunderts zu massivem Artensterben führen. Welche Tiergruppen sind besonders stark bedroht? Um das zu beurteilen gehen die Biologie und die Paläontologie verschiedene Wege.

Biologinnen und Biologen extrapolieren aus experimentellen Studien und sagen besonders den Arten eine düstere Zukunft voraus, die im Labor besonders empfindlich auf Erwärmung oder Sauerstoffentzug reagieren.

Paläontologinnen und Paläontologen hingegen interpolieren aus Fossildaten. Die Tiergruppen, die bei früheren, „natürlichen“ Erwärmungsphasen besonders stark betroffen waren, sollten auch in Zukunft empfindlicher reagieren.

Die nun in der renommierten Zeitschrift Nature Climate Change veröffentlichte Studie eines deutschen Forschungsteams unter Leitung von Dr. Carl Reddin, Museum für Naturkunde Berlin, und Prof. Dr. Wolfgang Kießling vom Lehrstuhl für Paläoumwelt der FAU, präsentiert umfangreiche Daten, die erstmals beide Ansätze kombiniert.

Einerseits sammelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits veröffentlichte Daten aus Experimenten, bei denen Meerestiere sowohl einer Erwärmung, Sauerstoffmangel, Versauerung oder einer Kombination dieser Faktoren ausgesetzt waren. Gleichzeitig werteten sie Millionen von Fossilfunden aus, und suchten nach Gesetzmäßigkeiten der Aussterbeempfindlichkeit innerhalb von Tiergruppen und funktionellen Eigenschaften.

Die Ergebnisse stimmen in Anbetracht der gigantischen Unterschiede der betrachteten Raum-Zeit-Skalen erstaunlich gut überein. Fische stechen bei beiden Ansätzen als besonders empfindlich hervor, während Schnecken und Austern weniger bedroht sind.

Damit legt die Studie eine wichtige Basis für zukünftige Zusammenarbeit. Biologinnen und Biologen können bei Zuhilfenahme fossiler Daten genauere Vorhersagen für das Schicksal von Arten treffen, für die keine experimentellen Studien vorliegen, während Paläontologinnen und Paläontologen aus den Experimenten die relevantesten Faktoren von Artensterben beurteilen können. Zum Beispiel zeigen die Experimente, dass die Kombination von Erwärmung und Sauerstoffentzug besonders tödlich wirkt.


Den Artikel finden Sie unter:

https://www.fau.de/2020/02/news/wissenschaft/globale-erwaermung-und-aussterberisiko

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (02/2020)


Publikation:
https://doi.org/10.1038/s41558-020-0690-7

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.