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Freitag, den 18. Oktober 2019 um 05:27 Uhr

Auf den Spuren der Bärtierchen

Der Biologe Ralph Schill vom Institut für Biomaterialien und biomolekulare Systeme der Universität Stuttgart erhält heute den renommierten Walter-Schall-Preis 2019 der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg e.V. Mit diesem Preis werden seit 1985 Wissenschaftler aus den Fachgebieten der Botanik, Geologie, Geomorphologie, Geophysik, Meteorologie, Mikrobiologie, Naturschutz, Ökologie, Paläontologie und Zoologie geehrt, die im südwestdeutschen Raum aktiv sind.

Ralph Schill befasste sich bereits an der Universität Tübingen mit Bärtierchen, die in der Lage sind einzutrocknen oder zu gefrieren, um so längere Zeiträume unbeschadet überdauern zu können. Keine andere Tiergruppe hat es geschafft, sich im Laufe der Evolution so perfekt an schnell wechselnde Umweltbedingungen anzupassen wie die nur knapp 1 mm großen Tiere. Als Schill 2003 an die Universität Stuttgart wechselte etablierte er die Bärtierchenart Milnesium inceptum als Modelorganismus und schuf damit eine der renommiertesten Bärtierchenforschergruppen weltweit. Seither entdeckte er mehrere neue Bärtierchenarten in Europa, Afrika, Amerika und auf einer pazifischen Inselgruppe. Mit dem erst dieses Jahr herausgegebene Standardwerk „Water Bears: The Biology of Tardigrades“ beschreibt er zusammen mit 25 führenden Bärtierchenforschern die Erkenntnisse von knapp zweihundert Jahren Bärtierchenforschung.

„Durch diesen Preis fühle ich mich sehr geehrt“, sagt Ralph Schill, „und es freut mich besonders, da sich bereits eines der Ehrenmitglieder der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg im 19. Jahrhundert mit den Bärtierchen beschäftigte. An der forstwirtschaftlichen Akademie zu Hohenheim und am Königlichen Polytechnikum Stuttgart, der späteren Universität Stuttgart, lehrte der Arzt und Zoologe Prof. Gustav Jäger, zu dessen Studenten auch der junge Robert Bosch zählte und in ihm einen überzeugenden Mentor fand. Jäger beschäftige sich intensiv mit der Welt im Kleinen und in seinem Buch „Die Wunder der unsichtbaren Welt“ von 1867 befasst er sich auch mit den Bärtierchen mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten.

In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl der Bärtierchenarten mehr als verdoppelt. So sind der Wissenschaft derzeit über 1.200 Arten bekannt. In Baden-Württemberg wurden bisher 75 verschiedene Bärtierchenarten gefunden. Das entspricht etwa der Hälfte der Gattungen und einem Drittel der Arten, die in ganz Deutschland bisher nachgewiesen sind. Ralph Schill, der seit vielen Jahren auch in Baden-Württemberg nach neuen Arten Ausschau hält ist sich aber sicher, „Wir werden sicherloch noch einige neue, unentdeckte Arten im Ländle finden.“


Den Artikel finden Sie unter:

https://www.uni-stuttgart.de/universitaet/aktuelles/presseinfo/Auf-den-Spuren-der-Baertierchen/

Quelle: Universität Stuttgart (10/2019)

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